Auch dieses Jahr war es am 19.08.2014 wieder so weit. Ein neuer Ausbildungsgang im Bereich Reha-Fachpraktiker Küche wurde von Frau Leidinger, Arbeitsagentur Saarlouis, und Frau Ruppel-Lohoff, Einrichtungsleitung im Haus Christophorus, eröffnet.
Die Ausbildung im Reha Bereich wird von der Agentur für Arbeit gefördert und wurde speziell auf die Bedürfnisse unserer Auszubildenden zugeschnitten.
So gehört zu dieser Ausbildung unter anderem eine sehr engmaschige, sozialpädagogische Betreuung, sowie eine spezielle Qualifikation unserer praktischen Ausbilderinnen. (Rehabilitationspädagogische Zusatzqualifikation)
Diese Besonderheiten ermöglichen es uns, sehr teilnehmerorientiert zu arbeiten und unsere Auszubildenden dort abzuholen wo sie stehen.
Derzeit bilden wir in folgenden Bereichen aus:
- Garten- und Landschaftsbau
- Metallbearbeiter
- Holzwerker
- Hauswirtschaftshelfer
- Fachpraktiker Küche
Ein typischer Tag in der Ausbildung, Bereich Küche:
07:15 Uhr Morgens:
Die ersten Azubis trudeln langsam im Haus ein. Mit einem Frühstück, das die Azubis gemeinsam einnehmen, beginnt der Tag meist mit Gelächter, Geplapper und dem gemeinsamen Planen des Tagesablaufs. Stimmt der Wochenplan? Wer hat Großküchendienst? Wer kocht? Wer hat Stütz- und Förderunterricht und wer Sozialpädagogische Betreuung.
08:00 Uhr Morgens:
Die Fachpraktiker Küche stehen in Arbeitskleidung in ihren Kochnischen parat. Es gibt Putenschnitzel mit Kartoffelgratin und gemischtem Salat, zum Nachtisch Schwarzwaldbecher. Juhu, die Freude ist groß. Jetzt aber anfangen die Einkaufsliste zu schreiben, um 12:00 Uhr kommen die hungrigen Mäuler und wollen essen.
09:00 Uhr – 11:30 Uhr, Lehrküche oben:
Es herrscht Geschirrgeklapper, das Zischen und Schmoren von Pfannen und Töpfen ist zu hören, und ein leckerer Duft durchweht den Ausbildungsbereich.
„Frau Heldberg, haben wir Maggi?“
„Waaaaas? Nein, mit Maggi wird hier nicht gekocht!“
„Aber Frau Heldberg, wir sind doch im Saarland!“
„Das ist egal, in der Prüfung gibt’s auch kein Maggi.“
Nun gut, dann ohne Maggi, schließlich wird sich hier auf eine handfeste IHK Abschlussprüfung vorbereitet!
Die Tische sind eingedeckt und um die 20 hungrige Azubis sitzen daran.
Das Essen ist soweit fertig, jetzt wird noch liebevoll dekoriert, denn das Auge (des Prüfers!) isst ja (in spätestens drei Jahren!)auch mit.
12:00 Uhr:
Es ist angerichtet, jetzt heißt es „Mahlzeit!“ und für eine halbe Stunde herrscht ungewöhnliches Schweigen, ab und an von einem „mhm, lecker“ oder einem „reichste du mir mal bitte…“ unterbrochen.
Nach dem Essen wird gemeinsam abgeräumt und der Tisch schon für das Frühstück am nächsten Tag hergerichtet.
13:00 Uhr, Stütz- und Förderunterricht:
Heute steht das Thema „Soziale Netzwerke“ aus dem Bereich Medienpädagogik auf dem Programm.
Alle sitzen an ihren Rechnern und sind erstaunt darüber „was man denn so alles im Facebook-Profil sehen kann“
„Frau Waller kann das dann jeder sehen??“
„Ja klar, das ist ja öffentlich. Ist dir klar was das heißt? Stell dir vor du bewirbst dich irgendwo und dein zukünftiger Chef sieht dein Profil“
„Urghs, können Sie mir vielleicht dann doch noch mal die Privatsphäreneinstellungen erklären?“
13:00 Uhr, Sozialpädagogische Begleitung, ein Raum gegenüber:
Der Raum ist abgedunkelt, entspannende Musik ertönt. Auf dem Boden liegen Yoga-Matten und darauf, mehr oder weniger verknotet, unsere Auszubildenden.
„Wie ging nochmal Das-Eichhörnchen-das-den-Baum-umklammert?“
„Üb für den Anfang vielleicht lieber erst mal den Sonnengruß!“
„Und das hilft wirklich gegen Stress und Prüfungsangst??“
„Natürlich, guck doch wie gelassen ich bin! ;)“
13:00 Uhr, Stütz- und Förderunterricht, ein Stockwerk tiefer:
6 Auszubildende sitzen in Reih und Glied an ihren Tischen im Unterrichtsraum, bewaffnet mit Taschenrechner und Schmierblättern.
Die Tafel ist beschrieben mit allerlei mathematischen Formeln, der Dreisatz beglückt uns heute.
„Der Krebs den du zubereiten sollst wiegt ungekocht und mit Kruste …kg. Du hast einen Putz- und Schälverlust von …% und einen Garverlust von …%. Wieviel fertiges Krebsfleisch hast du noch übrig?“
„Ich mag eigentlich gar kein Krebsfleisch, muss ich das trotzdem ausrechnen?“
16:00 Uhr:
Jetzt heißt es Feierabend und unsere Azubis machen sich auf den Nach-Hause-Weg.
Bis morgen!