Vor genau 16 Jahren stand die damals 16jährige Verena Streit vor dem Haus Christophorus, alles was sie bei sich trug, waren ihr Schulrucksack und ihr Taekwondo- Anzug. Mit Hilfe einer Mitarbeiterin des Haus Christophorus und einem Mitarbeiter vom Jugendamt gelang es ihr, Schutz und Hilfe von der Kinder- und Jugendhilfeeinrichtung zu bekommen.
Der damals 16jährigen Sonderschülerin stand ein harter Kampf bevor, ohne Schulabschluss und mit einer traurigen Vergangenheit begegnete sie Menschen, zu denen sie zum ersten Mal in ihrem Leben Vertrauen fassen konnte. Mit viel Ehrgeiz holte die fleißige Schülerin zunächst den Hauptschulabschluss und dann die Mittlere Reife nach. In dieser Zeit konnte sich auch ihre Kreativität voll entfalten, was sie später dazu veranlasst hat, eine Ausbildung zur Floristin zu machen, sich im Schreiben zu üben und lustige humorvolle Bilder zu malen, mit denen einige Mitarbeiter sehr viel Spaß hatten.
Heute sagt sie selbst:“Ohne Hilfe der Mitarbeiter des Haus Christophorus, die mich tatkräftig unterstützt haben und mich mit sehr viel Einfühlungsvermögen und mit Liebe begleitet haben, hätte ich meinen Schulabschluss sowie meine spätere Ausbildung zur Floristin und meinen späteren Lebensweg nicht gehen können. Es war ein harter Kampf für mich, aber auch für das gesamte Team des Haus Christophorus, das mit mir diesen Schritt gegangen ist und mich immer wieder in sehr schwierigen Situationen begleitet und aufgefangen hat. Die Mädchengruppe war für einige Jahre mein Zuhause und wie eine Familie für mich. Meine Kontakte zu den mir wichtigen Menschen aus dem Haus Christophorus sind nie abgerissen. Die Unterstützung die ich durch diesen Austausch erfahre, bedeutet mir sehr viel!
Verena Streit sagt: "Danke an das gesamte Team, dass ihr für mich da wart, macht weiter so und gebt die Kinder und Jugendliche nicht auf, unterstützt sie für ihren weiteren Lebensweg und kämpft gemeinsam für ihre Ziele und Träume in ihrem Leben. Denn dies habt ihr mir auf den Weg mit gegeben und dies möchte ich jetzt weitergeben.“
Heute steht Verena Streit wieder vor dem Haus Christophorus, und alles was sie dieses Mal dabei hat, ist eine Geschichte“ Die dicke Henriette“, die die Autorin selbst geschrieben und illustriert hat. Da sie selbst lange Zeit an einer Essstörung erkrankt war, hat sie sich dazu entschlossen, eine Geschichte über Magersucht, Übergewicht, Ausgrenzung und Mobbing zu schreiben.
“Leider beginnt diese Thematik schon oft im Kindesalter, daher war es mir ein wichtiges Anliegen, dieses schwierige Thema mit frechen Reimtexten in einer Geschichte so umzusetzen, dass sie für Groß und Klein verständlich ist“, sagt die Autorin. „Einer meiner größten Wünsche wäre, dass betroffene Kinder, Jugendliche und Erwachsene durch meine Mut-mach-Geschichte innerlich ein Stück heiler werden und dass Henriette und die dürren Hühner sie in ihrer Traurigkeit wieder zum Lachen bringen können.“
Verena Streit möchte eine Botschaft an die Kinder des Haus Christophorus richten:“Gebt eure Träume nicht auf, glaubt an euch, kämpft für eure Ziele und ihr werdet sehen, dass sie mit Hilfe vertrauensvoller Menschen in Erfüllung gehen können.“
Übrigens hat sie selbst, wie man sieht, nie aufgehört zu kämpfen.
Verena Streit liest:
Öffentliche Lesung aus dem Buch „Die dicke Henriette“ mit Verena Streit am Dienstag, 17. Dezember 2013, um 16 Uhr im Haus Christophorus, Villeroystr. 3, 66798 Wallerfangen